Vater, warum haben wir nie wirklich über deine Vergangenheit gesprochen

Vortrag zum Thema Schweigen in der Geschichte der DDR bis heute mit Diplompsychologin Maria Johne (Leipzig).

Anmeldung unter kultur@greifswald.de oder telefonisch unter 03834 8536-2101.

In ihrem Vortrag wird sich die Psychoanalytikerin Maria Johne mit der Frage auseinandersetzen, welche gesellschaftliche und persönliche Bedeutung das Schweigen in der Geschichte der DDR bis heute hat und wie die individuellen Folgen für die Nachfolgegeneration von ihr verstanden werden.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Studien, die sich mit dem antifaschistischen Gründungsmythos der DDR beschäftigen. Dadurch wurde eine umfassende wissenschaftliche und gesellschaftliche Diskussion angestoßen, welche die unzureichende Aufarbeitung der unfassbaren Verbrechen der Nazi-Diktatur in der ehemaligen DDR sichtbar macht. Dieser Diskurs ist unerlässlich, um eine individuelle Aufarbeitung und eine Übernahme von persönlicher Verantwortung zu ermöglichen, was aber auch 30 Jahre nach dem Untergang der DDR noch ganz am Anfang steht. Nicht nur in Täterfamilien sehen sich die Kinder und Enkel einem bewussten Schweigen ausgesetzt, auch den Opfern fällt es schwer, mit ihren Kindern über das erlittene Leid und die Zerstörung ihres Lebens zu sprechen. Selbst in Familien, in den die Eltern an die DDR geglaubt haben, ist ein gemeinsamer Blick in die Vergangenheit oft schwierig. Das führt bei der Nachfolgegeneration zu Leerstellen in ihrer eigenen Biografie, die sie nicht oder nur schwer füllen können und die zu einer tiefen Entfremdung zwischen den Generationen führen kann.
An Hand von zwei Fallbeispielen aus ihrer Behandlungspraxis möchte die Autorin die Folgen des Schweigens der Eltern für ihre Kinder verdeutlichen und aufzeigen, dass eine Rückgewinnung einer eigenen Identität für die Kinder nur durch ein oft schmerzhaftes, aber notwendiges Brechen des Schweigens möglich werden kann.

Diplompsychologin Maria Johne, ist als Psychoanalytikerin, Kinder-und Jugendlichenanalytikerin und Gruppenanalytikerin niedergelassen in eigener Praxis in Leipzig, Lehr-und Kontrollanalytikerin der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV) und der Internationalen Psychoanalytischen Vereinigung (IPA). Von 2017-2019 war sie Vorsitzende der DPV.

Stadtarchiv An den Wurthen 30 17489 Greifswald +49 3834 8536-3312
Bildnachweis: UHGW - Abteilung Kultur

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