Geschiche aus dem Zwölfprophetenbuch auf der Nordseite des Ryck

Der österreichische Bildhauer Fritz Kramer fertigte auf dem ersten Holzhauersymposium in Wieck 1996 eine Holzplastik an, die die bekannte Episode des biblischen Propheten mit dem Fisch/ Wal zum Thema hat. Die Holzhauersymposien wurden von dem in Wieck ansässigen Bildhauer Heinrich Zenichowski initiiert und geleitet. Ob es sich bei der hier dargestellten Szene allerdings um Verschlingung oder die Freigabe des Propheten handelt, ist nicht sicher festzustellen.

Aufgestellt wurde die Plastik auf der Nordseite des Ryckufers in Wieck. Die stark in die Länge gezerrte Szene zeigt den Wal, der den Propheten bereits zu Hälfte verschluckt oder zur Hälfte wieder freigegeben hat. Rumpf und Kopf sind zu sehen. Abstrahierend dargestellt sind nur die Augen und die Nase des Jonas zu erkennen. Jonas scheint er relativ ungerührt anhand der bedrohlichen Situation, was eher dafür spricht, das die Verschlingungsepisode dargestellt werden sollte, denn bei der Freigabe des Propheten wird dieser in der Regel deutlich dynamischer wiedergegeben. Der Wal windet sich kräftig angesichts seiner großen Beute. Ob es sich in Wieck wirklich um einen Wal handelt bleibt allerdings offen, denn große Fangzähne halten den Jonas zwischen seinen Kiefern. Vielleicht ist es doch ein riesiger Raubfisch? Nach drei Tagen, in denen der Prophet ununterbrochen im Magen des Meerestieres betete, wird er wieder ins Land gespien.

Über die Jahre hat die Witterung deutliche Spuren an der Plastik aus Eichenholz hinterlassen. Nichts desto trotz bleibt es eine eindrucksvolle Interpretation des Thema, die gerade durch das ungewöhnliche Format die Blick auf sich zieht.