Das Große Deutsche Sängerfest 1861 in Nürnberg und seine Komponisten. Akteure, Medien, Inszenierungen
Internationale Fachtagung unter wissenschaftlicher Leitung von Dr. Martin Loeser (Greifswald)
Das Nürnberger Sängerfest von 1861 gilt als Markstein in der Geschichte des deutschsprachigen Chorsingens: Es war nicht nur das bis dahin größte Sängerfest mit mehr als 5000 Sängern aus 197 Städten und ca. 60.000 Gästen, sondern von dort ging auch der Impuls aus für die Gründung des Deutschen Sängerbundes (DSB) 1862 in Coburg, einer der Vorgängerorganisationen des heutigen Deutschen Chorverbandes. Bereits die überwältigende Teilnehmerzahl symbolisierte den Willen zur deutschen Einheit und erzeugte eine ungeheure nationale Aufbruchsstimmung – lange vor der Reichsgründung 1871. Gerade aus einer kultur- und mediengeschichtlichen Perspektive zeichnet sich ab, in welch vielfältiger Weise und mit ganz unterschiedlichen Zielen, Medien und personellen Kräften das Fest inszeniert und in der kollektiven Erinnerung – zumindest der Sänger – verankert wurde. Dies soll im Rahmen der Tagung näher beleuchtet werden, u.a. inwieweit die Wirkung des Festes über die Sängerszene hinausreichte, welche Rolle dabei dem Medieneinsatz zukam und was die – heute zum Großteil unbekannten Musiker – aus damaliger Sicht als Festkomponisten und -dirigenten prädestinierte.