Erinnerung eines Mädchens
nach dem gleichnamigen Roman von Annie Ernaux aus dem Französischen von Sonja Finck in einer Bühnenfassung von Lara Tacke und Joris Löschburg
„Ich glaube, dass ich nicht schreiben kann, wenn ich mich nicht mit der Wahrheit bewaffne – mit der Wahrheit dessen, was ich gewesen bin.“ Ein Sommer, eine Frau, ein Erlebnis, das alles verändert: 1958 erlebt Annie – jung, neugierig und unerfahren – zum ersten Mal so etwas wie sexuelle Nähe. Doch was als amouröse Anziehung beginnt, verwandelt sich schnell in die brutale Erfahrung von Ohnmacht, Scham und Ausgrenzung. Jahrzehnte später blickt Annie Ernaux als erwachsene Frau und passionierte Schriftstellerin zurück. Mit schonungsloser Klarheit und sprachlicher Präzision verwandelt sie den Akt des Schreibens in eine Zeitreise zu sich selbst. Es ist der Versuch, das junge Mädchen von damals zu verstehen, um sich so die Deutungsmacht über das eigene Leben zurückzuholen.
Mit „Erinnerung eines Mädchens“ gelingt Annie Ernaux, Nobelpreisträgerin für Literatur 2022, mehr als ein autobiografischer Rückblick – es ist der intime und zugleich radikale Versuch, sich die eigene Vergangenheit anzueignen, ohne sie zu beschönigen.
Auf der Bühne wird diese Suche sowohl zu einem Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart als auch zu einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit dem Zusammenhang von Begehren, Identität und Macht.
Inszenierung Lara Tacke
Bühne & Kostüme Camilla Lønbirk
Dramaturgie Joris Löschburg
Regieassistenz & Abendspielleitung Wolf-Dietrich Stückrad
Inspizienz Stefano Fossat
Soufflage Kerstin Wollschläger
Mit: Paula Dieckmann, Friederike Serr, Gabriele Völsch
Veranstalter: Theater Vorpommern