Kunstwerk des Tages: Giebelgestaltung "Junge Menschen und Blumen" von Helmut Maletzke
Baugebundene Kunst aus der Entstehungszeit Schönwalde I
Im Jahre 1967 gab es erstmals konkrete Planungen der DDR-Führung, in der damaligen Greifswalder Südstadt ein großes Wohngebiet zu errichten. Die neuen Plattenbauten wurden vor allem für die tausenden Arbeiter benötigt, die in Lubmin am Bau des Kernkraftwerks beteilig waren. Am 4. Januar 1969 nahm das Greifswalder Plattenwerk in der Schönwalder Landstraße seinen Probebetrieb auf. Noch am gleichen Tag wurde der Grundstein für den Block am Nikolajewweg/Dubnaring in Schönwalde I gelegt.
Das erste Kunstwerk, das im neu zu schaffenden Wohngebiet seinen Platz fand, war die großformatige Giebelarbeit von Helmut Maletzke (1920-2017) am Dubnaring 1a. Auf einer Fläche von 11 x 18 m gestaltete der Künstler mit verschiedenfarbigen Betonriemchen, die in die noch feuchten Beton eingelegt wurden, eine Zusammensetzung aus Bildfelder in unterschiedlichen Formen und Formaten, Bordüren und einer alle Einzelteile verbindenden schwungvollen halbkreisförmigen Linienstruktur. Unter dem Titel "Junge Menschen und Blumen" hat der Künstler zahlreiche florale Elemente mit den Bildern eines jungen Mannes und einer jungen Frau verbunden. Die Frau hält einen voluminösen Blumenstrauß in der Hand, während der Mann kräftig anpackt und mit der Gießkanne in der Hand für das Gedeihen der Blumenpracht zu sorgen. Auch er schmückt sich mit einem kleinen Blütenstrauß an seinem Gürtel.
Blumen und Blattwerk sind stilisiert, d.h. Pflanzen, Kranzelementen und frontal ausgerichteten Blüten aber auch die Figuren sind vereinfacht wiedergegeben. Neben der dynamischen, über die gesamte Höhe des Bildes verlaufenden, gekrümmten Linie, ist die Einlegearbeit vor allem durch Vertikale und Horizontale beherrscht, die eine Art Grundgerüst bilden. Einige Elemente überschneiden sich, anderen sind nebeneinander gesetzt, so dass ein komplexes Zusammenspiel der verschiedenen Bildfelder entsteht. Ein genauerer Blick lohnt sich hier! Vor allem auch, weil es zugleich ein Blick in die Vergangenheit ist. Schönwalde I feierte im letzten Jahr sein 50 jähriges Bestehen.
Helmut Maletzke wäre in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden.
