Von Adoptivkindern, Fettschichten und Sanduhren. Literarische Reflexionen auf multiple Sprachbiographien

Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der interdisziplinären Fachtagung „Multilinguale SprachBioGraphien in Mittelosteuropa“ mit Prof. Dr. Alfrun Kliems (HU Berlin)

Von Adoptivkindern, Fettschichten und Sanduhren. Literarische Reflexionen auf multiple Sprachbiographien in Ostmitteleuropa
Im Exil beschrieb Věra Linhartová Polyglottismus als „Persönlichkeitsmultiplikation“ – und verglich ihn mit einer schizoiden Wahrnehmungsveränderung. Gemeint ist der Verlust von Weltgewissheit durch die Auflösung verlässlicher Beziehungen zwischen Zeichen und Bezeichnetem. Mehrsprachigkeit zieht eine radikale Änderung der Weltsicht nach sich. Ab dem Augenblick, in dem die fremde Sprache zur eigenen wird, stellt sich dieser Schritt als unumkehrbar heraus, erweist sich kein Wort als unersetzbar. Der Sprache erwächst daraus eine neue Bild- und Bannkraft, die dem „normalen“ Ein-Sprachler fremd im Sinne von schizoid erscheinen kann. Diesem Phänomen multipler Sprachbiographien wird in Werken von Autoren und Autorinnen aus Ostmitteleuropa nachgegangen.
Professor Dr. Alfrun Kliems promovierte 2000 über das Exilwerk von Libuše Moníková, Jiří Gruša und Ota Filip. 1998 bis 2001 forschte sie am Leipziger Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas (GWZO) zu Exilliteraturen Ostmitteleuropas (1945-1989). Sie war zwischenzeitlich am Lehrstuhl für Westslawische Literaturen der HU Berlin beschäftigt und übernahm von 2004 die Fachkoordination für Literaturwissenschaft Ostmitteleuropas am GWZO. 2012 wurde sie als Professorin für Westslawische Literaturen und Kulturen an die HU Berlin berufen. Ihre Schwerpunkte sind Imaginationen des Urbanen; Poetik des Underground; Literaturen im Exil; Kulturelle Ikonen.
Moderation: Anna Lena Klatt M. A.

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