29.07.2021 | 06:00 Universität Online/ on Air/ on TV

1700 Jahre in 90 Sekunden: Stand der Technik

Zum Festjahr "1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland" präsentiert die Dalman-Sammlung virtuell jeden Monat ein besonderes Artefakt.

Wer als israelischer Architekt etwas auf sich hielt, der führte eine Ausbildung am Technion von Haifa im Lebenslauf. Diese Technische Universität, deren Gründung von deutschen Jüd:innen maßgeblich unterstützt wurde, gilt als die älteste Hochschule Israels. Mit den Arbeiten für das Hauptgebäude konnte man noch vor dem Ersten Weltkrieg beginnen, die ersten Kurse starteten hier 1924. So machte es für deutsche Jüd:innen um 1930 doppelt Sinn, dieses Motiv von einer Palästinareise nach Hause zu senden: Der Bau stand für die enge Verbindung beider Länder und den Stolz auf die dort entstehende jüdische Infrastruktur. Die hier gezeigte, 1934 produzierte Postkarte "Haifa. Das jüdische Polytechnikum" ist Teil eines kleinen Schubers der Serie "Das Heilige Land". Stolz bewarb die Münchener Firma Uvachrom ihr Produkt als "Naturfarbenphotographien", hergestellt nach einem eigenen technischen Verfahren: die Uvatypie.

Während die meisten anderen Uvachrom-Serien Mitte der 1930er Jahre auf christliche Käufer*innen zielten, ist der hier gezeigte Schuber deutlich auf ein jüdisches Publikum hin ausgerichtet: Die Motivpalette reicht von Prophetengräbern über historische Synagogen bis hin zu den ersten Spuren des späteren Staates Israel – darunter eben jenes Hauptgebäude des Technions. Noch 1934 schien Uvachrom mit einer lohnenden Käufer:innenschicht dafür zu rechnen. Nach dem Zweiten Weltkrieg, nachdem die deutschen Produktionsstätten ausgebombt worden waren, stellte man in München die Uvatypie ein. Das inzwischen "alt" genannte Hauptgebäude des Technions hingegen, historischer Kern der florierenden Hochschule, zählt bis heute zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Haifa.

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