Winterkino zeigt: Die vergessene Armee, DE 2016, 88 Min, Regie: Signe Astrup

Dokumentarfilm über die NVA und ihre Hinterlassenschaft in den Köpfen und Herzen ihrer ehemaligen Angehörigen.

Als am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel, wurde auch die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR mit einem Schlag überflüssig. Sie hatte als Machtinstrument der Sozialistischen Einheitspartei (SED) ausgedient. Im Zuge der offiziellen Auflösung der NVA ein knappes Jahr später wurden nur knapp 11.000 Soldaten längerfristig in die Bundeswehr übernommen; hunderttausende ehemalige DDR-Streitkräfte standen hingegen plötzlich auf der Straße. Seit über 25 Jahren sind sie nun Bürger der Bundesrepublik. Doch sind sie auch alle Teil unserer Gesellschaft geworden? Und wie gehen sie mit der eigenen Vergangenheit um? Die Filmemacherin Signe Astrup hat sich mit ehemaligen Angehörigen der „vergessenen Armee“ getroffen. Einige von ihnen haben sich bis heute nicht mit dem Ende der DDR abgefunden und sehen sich noch immer dem sozialistischen Fahneneid verpflichtet. Andere fühlen sich von ihrer früheren Staatsführung verraten: An einem Tag haben die Politiker noch erklärt, die DDR sei das Großartigste auf der ganzen Welt, am nächsten Tag war alles vergessen. Die vergessene Armee erzählt von ehemals stolzen Soldaten, die heute als Müllmänner arbeiten oder seit Jahren ohne Beschäftigung sind, von lebenslangen Enttäuschungen, vergilbten Idealen und verdrängter Schuld. Das letzte Wort in Signe Astrups Dokumentarfilm hat ihr Landsmann, der Philosoph Sören Kierkegaard: "Verstehen muss man das Leben rückwärts. Leben muss man es vorwärts."

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